In der Terraristik waren sie schon immer sehr beliebt, die sympathischen, teils sehr groß werdenden Achatschnecken. In jüngster Zeit kommen immer mehr Arten, Unterarten und sogar Farbformen hinzu – und in der Folge viele Terrarianer, die diese wunderbaren Wirbellosen halten möchten. Das ist auch mit ganz wenig Aufwand erfolgreich möglich. Wir zeigen dir in diesem Beitrag, was du beachten solltest und was du wirklich brauchst.
Was genau sind Achatschnecken überhaupt?
Mit Achatschnecken meinen wir hier die Familie Achatinidae, deren Vertreter auch Afrikanische Riesenschnecken genannt werden. Diese Familie umfasst mehrere Unterfamilien, von denen uns in der Terraristik aber praktisch ausschließlich die Eigentlichen Achatschnecken der Unterfamilie Achatininae interessieren. Dazu gehören die zu Recht so beliebten Gattungen Achatina, Archachatina und Lissachatina, aber auch Metachatina, Lignus und Limicolaria spielen im Hobby eine gewisse Rolle.
Terrarium und Technik
Obwohl die einzelnen Arten und Farbformen teils sehr unterschiedlich aussehen und es neben wahren Riesen auch kleine, sehr „handliche“ Vertreter gibt, sind die wichtigsten Grundlagen der Haltung doch für alle im Prinzip gleich.
Je nach Größe und Anzahl der gehaltenen Schnecken sollte das Terrarium für eine Gruppe Jungtiere etwa mindestens 60 cm lang sein, für mehrere (z. B. 3-4) große Exemplare der Riesen dieser Unterfamilie ab 120 x 40 x 50 cm. Wie so oft in der Terraristik gilt: Es darf gerne größer sein! Überbesatz ist unbedingt zu vermeiden, da sonst schädliche Auswirkungen auf die Tiere zu erwarten sind.
Als Behälter kommen verschiedene Typen infrage, von großen Kunststoffkisten (für Jungtiere oder kleine Arten), die mit Gazelüftungen oder Lochbohrungen versehen wurden, über Aquarien mit einer entsprechenden Abdeckung bis hin zu den üblichen Glasterrarien mit Schiebescheiben.
Dass die Tiere aus den afrikanischen Tropen stammen, bedeutet nicht in jedem Fall, dass sie sehr hohe Temperaturen brauchen. In der Natur sind sie ja nachts unterwegs und bevorzugen feuchte Mikrohabitate, in denen es kühler ist. Vorzugstemperaturen und bevorzugte Luftfeuchtigkeit sind jedoch artabhängig und können sich sehr stark unterscheiden. Darum ist es natürlich unabdingbar, dass Du Dich vor dem Erwerb Deiner Tiere gründlich über die jeweils gestellten Ansprüche informierst. Dazu eignet sich Literatur wie die unten erwähnte, Auskunft und Hilfe findest Du jedoch auch in entsprechenden Foren oder Facebook-Gruppen zum Thema Achatschnecken.
Wenn du deine Schnecken in einem zu kühlen Raum hältst, kannst Du die erforderlichen Temperaturen am besten mit Heizmatten* erzielen. Diese sollten jedoch niemals unter dem Behälter angebracht werden, denn das wäre unnatürlich und würde den Bodengrund schnell austrocknen. Vielmehr solltest du sie an einer Seite des Terrariums befestigen.
Da die Tiere nachtaktiv sind, genügt die normale Raumbeleuchtung, aber schöner sieht natürlich ein beleuchtetes Terrarium aus – und wenn du im Becken Deiner Schnecken auch Pflanzen pflegen möchtest, sind Lampen natürlich Pflicht. Dazu eignen sich Komplettsets mit Leuchtstofflampen oder LED-Lampen*.
Um zu überprüfen, ob die richtigen Temperaturen und die richtige Luftfeuchtigkeit herrschen, kannst du eine Kombination aus Thermometer und Hygrometer* mit Messfühler an einem längeren Kabel verwenden. Je nachdem müssen zu große Lüftungen eventuell teilweise verschlossen werden, um die benötigten Luftfeuchtigkeitswerte zu erreichen.
Einrichtung
Als Bodengrund eignen sich beispielsweise normale Blumenerde, Flake Soil, Laubwaldhumus (Förster fragen!) oder Gartenerde. Allerdings sollte der Boden unbedingt aufgekalkt werden, z. B. mit Gartenkalk*, Rasenkalk oder ähnlichen Produkten, damit das Milieu nicht sauer ist. Das Substrat solltest du großzügig einfüllen; als Faustregel für die Mindesthöhe gilt bei adulten Tieren die anderthalbfache Gehäuselänge. Abgedeckt wird der Boden mit einer Schicht Falllaub. Dafür eignen sich beispielsweise Buche und Eiche.
Lebende Pflanzen verbessern das Milieu, aber natürlich kann es vorkommen, dass sie angeraspelt werden. Ebenfalls günstig für die Bodenhygiene sind die in der Terraristik üblichen Helfer wie Asseln und Springschwänze.
Kalkgestein eignet sich als Dekoration gut, aber bei hohen Behältern stellt es ein Risiko dar, falls Schnecken darauf fallen. Laubbaumäste oder Weinstöcke sind dann u. U. besser geeignet. Auch Korkrinde kannst du vewrenden.
Da der flache Wasserbehälter, der nicht fehlen sollte, häufig verschmutzt wird, muss er regelmäßig gereinigt und frisch aufgefüllt werden.
Leckeres und gesundes Futter
Als Grundfutter für deine Achatschnecken eignen sich verschiedene Salate, Wildkräuter, Gemüse, Pilze, weißfaule Äste und Früchte. Stark säurehaltige Früchte solltest du den Tieren allerdings nicht anbieten. Am besten wird alles klein geschnitten und in einer Schale gereicht.
Da die Schnecken auch Protein brauchen, kannst du ihnen ab und zu eingeweichtes Hundetrockenfutter geben oder Flockenfutter für Fische* über die ansonsten vegetarische Nahrung streuen. Auch getrocknete Gammarus bieten sich an.
Achte auf hohe Qualität des Futters – Bio-Qualität sollte es schon sein, denn ansonsten könnten Spritzmittelrückstände deinen Tieren schaden.
Wasser ist ein Muss
Wenn du das Futter ins Terrarium gestellt hast, solltest du es leicht mit lauwarmem Wasser besprühen. Dazu eignen sich die üblichen Pflanzensprüher*. Auch die Einrichtung und die Schnecken werden dann etwas besprüht. Der Bodengrund sollte immer ganz leicht erdfeucht sein, darf aber niemals vernässen oder gar verschlammen.
Wichtig: Kalzium!
Um gesund zu bleiben, benötigen Achatschnecken unbedingt regelmäßige Gaben von Kalk. Dazu sollte ihnen in einer separaten Schale immer Kalk zur Verfügung stehen, z. B. Futterkalk* oder zerriebene Schalen von gekochten Eiern.
Heilerde zur Gesunderhaltung
Es hat sich hervorragend bewährt, Achatschnecken einmal wöchentlich ein Heilerde*-Bad zu bieten. Dazu einfach die Heilerde in eine flache Schale geben und mit Wasser aufschwemmen. Auch etwas Heilerde in den Bodengrund zu mischen, ist sinnvoll.
Lesetipps
Viele weitere super Tipps rund um die Achatschneckenhaltung und Informationen zu einzelnen Arten findest Du in den folgenden Büchern:
Achatschnecken. Die Familie Achatinidae*
Die Afrikanische Riesenschnecke, Achatina (Lissachatina) fulica*
Und hier gibt es noch ein tolles Buch zu heimischen Landschnecken, inklusive Tipps zur Haltung:
Einheimische Schnecken in der Natur, im Garten und zu Hause*
Foto: Shutterstock.com/steamroller_blues