Der Einsatz eines Terrarium-Neblers wird immer wieder heiß diskutiert. In Terraristik-Foren taucht häufig die gleiche Fragen auf:
„Soll ich mir einen Nebler ins Terrarium stellen? Ich bekomm die Luftfeuchtigkeit einfach nicht in den Griff!“
Und damit geht die Diskussion zwischen Gegnern und Verfechtern auch schon los. Ich möchte daher einmal das Thema Terrarium-Nebler von allen Seiten beleuchten und zeige in diesem Beitrag, welche Alternativen es sonst noch gibt.
Inhaltsverzeichnis
Einsatzgebiete für einen Terrarium-Nebler
Ein Terrarium-Nebler wird häufig auch als Ultraschallvernebler* bezeichnet. Mit ihm soll die Luftfeuchtigkeit im Terrarium reguliert und aufrechterhalten werden.
Gerade bei einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit, wie das z.B. im Regenwaldterrarium der Fall ist, haben manche Terrarianer ein Problem mit dem Aufrechterhalten der Luftfeuchtigkeitswerte.
Nach einer kurzen Recherche stellt man dann fest, dass es im Grund zwei Möglichkeiten gibt. Entweder setzt man eine Beregnungsanlage* ein oder einen Terrarium-Nebler.
Nebler haben den Vorteil, dass sie um einiges preiswerter sind als Beregnungsanlagen. Somit ist es erst einmal einleuchtend, dass man es mit dem kleineren und preiswerteren Terrarium-Nebler versucht.
Natürlich kann man mit einem Terrarium-Nebler die Luftfeuchtigkeit erhöhen. Es gibt allerdings einige Punkte, die man vor dem Kauf bedenken sollte und die gar nicht mal so unkritisch sind.
Gefahren und Risiken von Neblern
Beim Einsatz eines Terrarium-Neblers gibt es einige Kritikpunkte, die sogar dem Tier ernsthaft schaden können.
Ein immer wieder angeführter Punkt sind die feinen Wassertröpfchen, die der Nebler ins Terrarium abgibt. Bei sehr empfindlichen Tieren, wie zum Beispiel dem Chamäleon, können schon die feinen Wassertröpfchen zu einer Atemwegserkrankung führen. Man sollte vorher also klären, ob das Tier auf solche Anlagen empfindlich reagiert oder nicht.
Bei manchen Arten sind die Wassertröpfchen kein Problem, weil feiner Nebel auch in der natürlichen Lebensumgebung des Tieres vorkommt.
Aber selbst dann kann der Terrarium-Nebler noch zur Gefahr für den exotischen Bewohner werden. Nebler haben leider die Eigenschaft, dass sich im Wasserbehälter und den Schläuchen schnell Bakterien und Keime bilden. Gerade wenn das Wasser etwas länger steht und der Nebler nicht unter Volllast läuft, bilden sich Keime und Bakterien schneller als man denkt.
Etwas entgegenwirken kann man dieser Gefahr durch häufigen Wasserwechsel und eine regelmäßige Reinigung. Je nach Auslastung des Terrarium-Neblers sollte das Gerät mindestens 1x wöchentlich gereinigt werden. Das Wasser wechselt man am besten täglich.
Zudem kann man der Verunreinigung des Wassers und der Kalkbildung im Gerät mit Osmosewasser etwas entgegenwirken. Osmosewasser wird sehr gründlich gefiltert und enthält nur noch Spuren von Kalk, Keimen und Bakterien. Dadurch kann die Verunreinigung etwas hinausgezögert werden und es bildet sich so gut wie kein Kalk im Terrarium-Nebler.
Ein oft unterschätzter Punkt ist die Vibration und der Lärm, die der Nebler erzeugt. Für uns mag das zuerst einmal banal klingen, für manche Tierarten ist der Lärm und die Vibration aber purer Stress. Man muss dabei bedenken, dass die Tiere durch ihre Sinne die Umwelt ganz anders und evtl. viel intensiver wahr nehmen als wir Menschen. So kann ein kleiner Nebler im Terrarium den gleichen Effekt haben, als würden wir neben einer Baustelle wohnen, auf der den ganzen Tag mit dem Presslufthammer gearbeitet wird.
Beregnungsanlage und andere Alternativen?
Wie ich oben bereits angeführt habe, ist eine Beregnungsanlage eine bessere Alternative zum Terrarium-Nebler. Die Tropfen sind wesentlich größer und können fast nicht von den Tieren eingeatmet werden. Das Wasser wird höchstens beim Trinken aufgenommen. Im Magen der Tiere können vorhandene Bakterien und Keime viel leichter abgewehrt werden als bei einer Aufnahme über die Lunge.
Zudem ist Regen wesentlich natürlicher für die Terrarienbewohner als der feine Nebel. Die Tiere können zudem die Wassertropfen trinken. Das fördert das natürliche Verhalten der Tiere. Außerdem ist die Lärmbelastung und die Vibration im Terrarium wesentlich geringer.
Bei hochwertigen Beregnungsanlagen können die Schläuche leicht ausgetauscht und verlängert werden. So kann das Gerät vom Terrarium entfernt aufgestellt werden. Beim Terrarium-Nebler ist das nicht so leicht möglich.
Ein natürliches Klimasystem ist zudem Moos. Den Großteil der Luftfeuchtigkeitsregulierung kann man allein mit Moos im Terrarium erreichen. Das Moos nimmt die überschüssige Feuchtigkeit auf und gibt es entsprechend wieder an die umgebende Luft ab. Ein natürliche Klimaanlage sozusagen.
Im Zusammenhang mit Moos sind auch Wetboxes zu nennen. Das sind im Grunde nichts anderes als Höhlen/Verstecke in denen man feuchtes Moos legt. So kann der Terrariumbewohner in seine Wetbox ausweichen, wenn er eine höhere Luftfeuchtigkeit braucht.
Eine gutes Beispiel sind Schlangen, wie beispielsweise die Kornnatter, die während der Häutung eine etwas höhere Luftfeuchtigkeit brauchen. Die Schlange wechselt dann meist schon zu Beginn der Häutungsphase in die Wetbox, um sich die Häutung etwas zu erleichtern.
Ein oft unterschätzter Punkt ist der Bodengrund. Mit dem richtigen Bodengrund lässt sich viel in Sachen Luftfeuchtigkeit steuern. Dabei sollte man auf einen Bodengrund zurückgreifen, der genauso wie Moos die Feuchtigkeit gut speichern kann.
Sehr gut geeignet ist dafür ein Bodengrund aus Borken- und Rindenmulch* (natürlich fürs Terrarium geeignet). Noch etwas saugfähiger ist Kokossubstrat* in Form von Humusziegeln*.
Fazit zum Terrarium-Nebler
Auch wenn Terrarium-Nebler klein und preiswert sind, sind die Geräte nicht immer die beste Wahl. Es bedarf einen unheimlichen Aufwand, um die Terrarium-Nebler sauber zu halten. Selbst dann kann man immer noch nicht sicher sein, dass sich wirklich keine Keime und Bakterien mit den kleinen Wassertröpfchen im Terrarium verbreiten.
Bevor man sich also einen Terrarium-Nebler zulegt, sollte man prüfen, ob alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft worden sind. Dazu zählen zum Beispiel saugfähiges Moos* oder ein Bodengrund, der die Feuchtigkeit gut speichern kann.
Selbst wenn man alle Mittel ausgeschöpft hat und die Luftfeuchtigkeit immer noch nicht passt – ist bei sehr große und hohen Terrarien manchmal der Fall – sollte man zwischen Terrarium-Nebler und Beregnungsanlage abwägen.
Eine gute Beregnungsanlage ist zwar etwas teurer, muss dafür aber nicht direkt am Terrarium angebracht werden. Zudem ist das Risiko, dass Bakterien und Keime über die Atemwege aufgenommen werden, wesentlich geringer. Es ist allein aus hygienischen Aspekten sinnvoller auf ein Beregnungssystem zurückzugreifen.