Kronengeckos sind die absoluten Shooting-Stars der aktuellen Terraristik. Und das völlig zu Recht: Die Tiere sehen wunderschön aus mit ihrer skurrilen Stachelkrone, der sie ihren deutschen Namen verdanken, und den kecken „Wimpern“, die ebenfalls aus Stachelschuppen bestehen. Dazu kommt die Vielfalt an tollen Farbmorphen, die inzwischen gezüchtet wird, und sicher werden wir hier in Zukunft noch viele weitere fantastische Tiere zu sehen bekommen.
Die liebenswerten Geckos sind zudem problemlose Terrarienbewohner – nur einige wenige Grundbedürfnisse müssen befriedigt werden. Wie ihr Kronengeckos wirklich erfolgreich halten und sogar nachzüchten könnt und was ihr dazu braucht, das erfahrt ihr hier.

Spannende Entdeckungsgeschichte

Correlophus ciliatus, wie der Kronengecko wissenschaftlich heißt, wurde 1866 beschrieben – danach allerdings war die Art völlig in der Versenkung verschwunden. Bis 1994, also über 100 Jahre lang, wurden keine Exemplare der Art mehr gefunden. Sie galt somit als verschollen. Erst im genannten Jahr gelang die spektakuläre Wiederentdeckung im Süden Neukaledoniens, und seither ist die Art aus der Terraristik überhaupt nicht mehr wegzudenken. Nur wenige Exemplare wurden seinerzeit der Natur entnommen – alle heute im Hobby gepflegten Tiere dagegen stammen aus Nachzucht.

Hübsche Kerlchen

Maximal werden Kronengeckos insgesamt etwa 20 cm lang, wovon der Schwanz knapp 10 cm Länge ausmacht. Die Kopf-Rumpf-Länge, die wichtig für die Berechnung der nötigen Terrarienmaße ist, beträgt in der Regel 10 bis 11 cm. Rund 30 bis 45 g bringen die Geckos normalerweise auf die Waage.
Besonders auffällig sind die schon erwähnte Stachelkrone und die Stachel-„Wimpern“, auf die der wissenschaftliche Artname anspielt: „ciliatus“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „bewimpert“.

Bereits „normal“ gefärbte Exemplare sind wunderschön, aber ein besonderer Reiz für viele Halter liegt in der riesigen Zahl an Morphen, die mittlerweile gezüchtet werden. Dabei unterscheidet man zum einen Farbmuster wie ein- bis dreifarbig, tiger, flame, harlequin, axanthisch und lilly-white. Dazu kommen Merkmale wie „drippy“ (ein Muster, das sozusagen vom Rücken tropft) oder „portholes“, meist drei helle Punkte auf jeder Flanke. Dann sind da noch die Pinstripe-Varianten, was sich auf die hellere Färbung der herausragenden Schuppen bezieht, die vom Kopf bis über den Rücken laufen, gefleckte „Dalmatiner“-Tiere, verschiedene Grundfarben von Creme über Rot bis hin zu Schwarz – und und und … Der Kreativität der Züchter sind kaum Grenzen gesetzt und jeder wird sicher eine Variante finden, die ihn besonders begeistert.

Woher bekomme ich meinen Kronengecko?

Der Kronengecko steht derzeit (Stand: 2023) nicht international unter Schutz. Ihr braucht also für den Erwerb keine Züchterbescheinigung und müsst die Tiere auch nicht bei der Behörde anmelden.

Am besten kauft ihr Euren Gecko direkt bei einem erfahrenen Züchter oder bei einem versierten Zoofachhändler. Beide sollten euch ausführlich beraten können. Züchter könnt ihr beispielsweise über Kleinanzeigenseiten im Internet finden oder auch auf Terraristik-Börsen, die regelmäßig stattfinden.
Der Heimtransport muss natürlich vor zu großer Hitze oder Kälte geschützt erfolgen, also beispielsweise in einer ausgepolsterten Dose, die in einer Styroporkiste verstaut wird.

Das Terrarium

Bevor ihr ein Terrarientier kauft, muss natürlich bereits zu Hause ein artgerechtes Terrarium bereitstehen. Zumindest über einige Tage sollte schon sichergestellt worden sein, dass das richtige Klima darin herrscht.

Ein Terrarium für ein Einzeltier oder ein Pärchen sollte mindestens die Maße 6 x 6 x 8 (Breite x Tiefe x Höhe) aufweisen, multipliziert mit der Kopf-Rumpf-Länge des größeren Exemplars. Sprich: Wenn Euer Gecko 10 cm Kopf-Rumpf-Länge misst, multipliziert ihr diesen Wert entsprechend und erhaltet 60 x 60 x 80 cm – da es sich um Baumbewohner handelt, sollte das Terrarium entsprechen hoch sein.

Über eine Blähtonschicht als Drainage könnt ihr einige Zentimeter hoch Blumenerde, Kokoshumus oder Ähnliches als Substrat einbringen. Als Bepflanzung eignen sich beispielsweise Efeutute oder Philodendren. Große Korkrindenstücke und -röhren sowie Kletteräste brauchen die Tiere als Versteck- und Klettergelegenheiten. Auch Rück- und Seitenwände könnt ihr mit Korkplatten oder auf andere Art und Weise für die Geckos gestalten und damit ihren Lebensraum aufwerten.

Tipp: Setzt am besten eine „Bodenpolizei“ in Form von Springschwänzen und kleinen Asseln ein. Sie helfen euch, Reste abgestorbener Pflanzen, von Futter und Kot zu beseitigen.

Noch eine Futter- und eine Wasserschale – damit wäre die Einrichtung komplett. Unten seht ihr ein frisch eingerichtetes Terrarium für Jungtiere.

Die Technik

Die Neukaledonier lieben es im Sommer recht warm. Tagsüber sollten daher 25 bis 30 °C herrschen, nachts 20 bis 22 °C. Eine sanfte Winterruhe bei rund 20 bis 22 °C tagsüber und 16 bis 20 °C nachts tut den Tieren gut – sie können sich dann erholen. Neben einer Grundbeleuchtung z. B. aus einer LED-Leuchte sind dafür meist Wärmelampen nötig, die gerne einen geringen UV-B-Anteil abstrahlen dürfen.

Indem ihr abends Pflanzen und Deko leicht besprüht, erreicht ihr eine Luftfeuchtigkeit von etwa 60 bis 80 %. Staunässe muss aber unbedingt vermieden werden!

Leckermäuler

Kronengeckos könnt ihr mit den üblichen Futterinsekten wie Heimchen, Grillen oder Heuschrecken füttern, die ihr mit einem Mineralstoff/Vitamin-Präparat einstäubt. Meist nehmen die Geckos das Futter direkt von der Pinzette, sodass ihr einen guten Überblick habt, ob gefressen wird. Das Besondere an diesen Geckos ist aber, dass sie daneben auch sehr gerne zerdrücktes Obst wie Banane oder Aprikose fressen – und entsprechende Babybreisorten oder spezielle Breie, die extra für sie im Handel angeboten werden und die ihr aus Pulver sehr leicht anrühren könnt.

Nachzucht

Wenn Weibchen etwa 35 g Gewicht erreicht haben, können sie verpaart werden. Männchen erkennt ihr an ihrer verdickten Schwanzwurzel und den Präanalporen vor dem Kloakenspalt. Keine Sorge, wenn das Männchen das Weibchen während der Paarung durch einen Nackenbiss festhält – das gehört bei Kronengeckos dazu.

Etwa 4 bis 6 Wochen später wird das erste Gelege in Form meist von zwei Eiern abgesetzt, mehrere weitere Gelege können folgen. Am besten entnehmt ihr die Eier möglichst bald und inkubiert sie in leichtem feuchtem Substrat, z. B. Vermiculit oder Sphagnum-Moos. Bei Temperaturen um 26 °C schlüpfen überwiegend Weibchen, über 27 °C vor allem Männchen.

Etwa 65 Tage müsst ihr Geduld haben – je nach Bruttemperatur etwas mehr oder weniger –, dann schlüpfen die putzigen Jungen. Ihr könnt sie die erste Zeit in kleinen Terrarien unterbringen, die etwa 20 x 20 x 30 cm messen und prinzipiell genauso eingerichtet und klimatisiert sind wie bei den erwachsenen Tieren. Nach etwa 2 bis 3 Tagen gehen die Kleinen erstmals ans Futter, das aus kleinen Insekten und den schon erwähnten Breien bestehen sollte.

Tiefergehende Informationen
Nun wisst ihr schon über die Grundlagen der Kronengecko-Haltung Bescheid. Natürlich ist es aber sehr sinnvoll, wenn ihr euch noch gründlicher informiert. Dazu eignet sich zum einen dieses Buch ganz hervorragend – darin findet ihr viele weitere Details sowie reichlich Tipps und Tricks.
Ebenfalls nur wärmstens empfehlen kann ich euch das unten angezeigte Video. Auch darin erfahrt ihr alles Wissenswerte rund um Haltung und Nachzucht des Kronengeckos und könnt euch sogar anschauen, wie sich ein Terrarium für kleine Kronengeckos artgerecht einrichten lässt:

Alle Fotos: Kriton Kunz